Die Ortschaft Molln
Rund eine halbe Stunde dauert die Autofahrt von Steyr nach Molln. Das Dorf mit etwas mehr als 3500 Einwohnern fügt sich unauffällig in die hügelige Landschaft am Rand des Nationalparks Kalkalpen im Tal des Flusses Steyr ein.
Molln ist über die Landesgrenzen hinweg bekannt als Erzeugungsstätte eines heute eher seltenen Musikinstruments, der Maultrommel, die auch das Ortswappen ziert. Der Ursprung dieses Handwerks geht angeblich auf das 17. Jahrhundert zurück und hat heute stark an Bedeutung verloren. So ist das Musikinstrument mit dem charakteristischen Klang nicht mehr sehr verbreitet, was höchstwahrscheinlich mit an dem eingeschränkten Tonumfang liegen dürfte.
Anlässlich des Marlen-Haushofer-Gedenkjahres 2010 hat Molln der berühmten Tochter eine Sonderausstellung im örtlichen Museum gewidmet, welche selbstverständlich nicht auf meinem Reiseplan fehlen durfte. Aus diesem Grund hatte ich vorgängig bereits von zu Hause aus einen Besichtigungstermin mit dem zuständigen Museumsobmann, Herrn Franz Hackl, vereinbart.
Museum im Dorf
Um es vorneweg zu nehmen: Wer sich in der Nähe von Molln befindet und genügend Zeit zur Verfügung hat, sollte dem kleinen Heimatmuseum einen Besuch abstatten. Hier wird auf eine liebe- und respektvolle Art Geschichte erzählt, welche das Dorf und seine Umgebung in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben. In verschiedenen Gewölben wird neben dem traditionellen Metall- und Holzhandwerk auch die Herstellung besagter Maultrommeln präsentiert, die Entstehung und der Niedergang der einst so berühmten Sportschuhfabrik Dachstein dokumentiert und viel Ortsgeschichte erzählt. In einem Raum wurde beispielsweise ein Schulzimmer aus dem frühen 20. Jahrhundert bis ins Detail nachgebildet (Sonderausstellung). Dem Besucher wird eines sehr schnell klar: Hinter diesem Museum mit all’ seinen Ausstellungsstücken steckt enorm viel Arbeit sowie eine gehörige Portion Enthusiasmus. Bemühungen dieser Art ist es zu verdanken, dass erlebte Geschichte selbst für kommende Generationen erhalten und lebendig bleibt. Mit grosser Hilfsbereitschaft erläutert der Museumsobmann, Herr Franz Hackl, die Ausstellungsräume und deren Anschauungsobjekte und versucht, dem Besucher bei Fragen möglichst viele Informationen zusammenzutragen. So durften wir einen äusserst interessanten Vormittag im Museum verbringen, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.